„Dermatopsychosomatik“ klingt erst mal nach einem etwas sperrigen Medizinbegriff. Gemeint ist die Spezialdisziplin, die sich mit dermatologischen Erkrankungen beschäftigt, bei denen auch psychische Aspekte relevant sind. Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Bei jedem Menschen ist sie anders beschaffen. Sie zeigt anderen, wer wir sind. Deshalb wird sie oft auch als „Spiegel der Seele“ bezeichnet.
Psychische – also seelische – Faktoren können Erkrankungen der Haut auslösen. Umgekehrt können Hauterkrankungen aber auch zu seelischen Beeinträchtigungen führen, da sie oft als stigmatisierend empfunden werden.
Haut und Psyche interagieren miteinander. Ursache und Wirkung lassen sich oft nicht genau voneinander unterscheiden. Diese Wechselwirkung zu verstehen und bei jedem Patienten individuell zu behandeln – darin sehen wir unsere Aufgabe. Es ist nachvollziehbar, dass sich Patienten mit chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, chronischen Wunden oder Akne oftmals entstellt fühlen. Sie ziehen sich zurück, es kann schnell zu Verunsicherungen im Selbstbewusstsein kommen. Chronische Hauterkrankungen können zu Einschränkungen in der Berufs- und Partnerwahl, als auch in der Freizeitgestaltung oder bei sozialen Kontakten führen. Dies führt leicht zu einer Minderung der Lebensqualität. Weitere belastende Faktoren sind auch der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Hautpflege. Rund ein Drittel der Patienten mit Hautkrankheiten leiden an zusätzlichen psychischen Störungen – wie Depressionen oder Angstsymptomatiken.
Die Psoriasis vulgaris ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hautkrankheiten. Sie gehört zu den Schwerpunktgebieten der Klinik seit Gründung in 1991. Seither stellen Patienten mit Psoriasis in allen ihren klinischen Erscheinungsformen regelmäßig den größten Anteil der bei uns behandelten Menschen dar. Im Jahr 2017 wurden mehr als 4.000 Patienten stationär in unsere Akutklinik aufgenommen, davon alleine mehr als 1.300 mit einer Form von Psoriasis!
In der PsoriSol-Klinik erwartet Sie ein umfassendes Konzept zur Diagnostik und Therapie aller Ekzemerkrankungen. Neben Laboruntersuchungen bieten wir alle etablierten Testverfahren, beleuchten ernährungs- und psychische Aspekte mit einem Team von Spezialisten gründlich und vermitteln Ihnen Möglichkeiten der kortisonfreien Behandlung und der regelmäßigen Hautpflege. Außerdem bieten wir alle gängigen Verfahren der Lichttherapie im UVA- und UVB-Spektrum sowie für Gesichtsekzeme eine UV-Licht-freie entzündungshemmende LED-Lichttherapie an. In schweren Fällen kommen verschiedene das Immunsystem dämpfende Medikamente zum Einsatz, die langfristig besser verträglich sind, als z.B. eine Kortisoneinnahme. In ärztlichen Schulungen werden Hintergründe der Krankheitsbilder vermittelt, in Gruppentrainings Strategien für den Umgang mit Juckreiz, Entspannungsübungen und Hilfen für den Umgang mit sichtbaren Hauterkrankungen im Alltag gegeben.
Wir behandeln folgende Ekzemkrankheiten:
Zwei Gruppen von Autoimmunerkrankungen sind zu unterscheiden: diejenigen, die sich allein an der Haut abspielen, dort aber schwere Verläufe nehmen können, die Auswirkungen auf den übrigen Organismus nach sich ziehen – und solche, die von vornherein nicht nur die Haut, sondern auch andere Organsysteme betreffen können. Zur ersten Gruppe gehören beispielsweise die blasenbildenden Erkrankungen Pemphigoid, Pemphigus, lineare IgA-Dermatose, Epidermolysis bullosa acquisita, aber auch die zirkumskripte Sklerodermie (Morphaea) und im weitesten Sinne die Knötchenflechte (Lichen ruber). Die zweite Gruppe umfasst die Krankheiten des sogenannten rheumatischen Formenkreises wie Lupus erythematodes, Dermatomyositis und systemische Sklerodermie sowie verschiedene Überlappungsphänomene mehrerer dieser Erkrankungen. Je nach Schwerpunkt der betroffenen Organe kann hier die Zuständigkeit beim Dermatologen, aber auch beim Rheumatologen liegen. In jedem Fall sollte der Dermatologe im Umgang mit diesen Erkrankungen aber auch profunde Kenntnisse im internistischen Bereich haben, um Diagnostik und Therapie entsprechend abwägen zu können. Da es keinen „goldenen Therapieweg“ gibt, der allen betroffenen Patienten gleichermaßen sicher hilft, muss die Behandlung auf den Einzelfall zurechtgeschnitten sein. Dies setzt eine gründliche, fachübergreifende Diagnostik voraus, die wir in der PsoriSol Hautklinik in Kooperation mit anderen Ärzten umfassend leisten. Erst dann kann über die individuelle Therapie entschieden werden, zu der bei Morphaea, Lichen ruber und Sklerodermie auch eine intensive UV-Therapie gehört. Hinzu kommt bei der Sklerodermie auch eine intensive physikalische Therapie zur Verbesserung der Beweglichkeit. Bei den gefäßbezogenen Problemen der rheumatischen Erkrankungen kann zyklische Gabe von Ilomedin sinnvoll sein, welche wir ebenfalls durchführen Darüberhinaus spielt bei vielen Autoimmunerkrankungen eine medikamentöse Dämpfung der Immunreaktion eine zentrale Rolle, wofür uns verschiedene, hochwirksame Arzneimittel zur Verfügung stehen. Bei den blasenbildenden Autoimmunerkrankungen ist Kortison in der Anfangszeit der Behandlung meist unverzichtbar (und sehr hilfreich). Für eine mögliche Langzeittherapie ist es jedoch wichtig, kortisonsparende Medikamente wie Dapson, Azathioprin, Ciclosporin A, Methotrexat oder Mykophenolatmofetil einzuführen, um die Risiken einer anhaltenden, höher dosierten Kortisontherapie zu minimieren. Ziel ist eine langfristige Beschwerdefreiheit oder Minderung der Beschwerden durch eine angemessene, gut verträgliche und langzeitsichere Behandlung.
Nahrungsmittelallergien und- unverträglichkeiten sind überschießende Reaktionen des Immunsystems gegen Nahrungsmittel. Zu den Auslösern können tierische und pflanzliche Grundnahrungsmittel gehören. Häufig betroffen sind Patienten mit Heuschnupfen. Diese entwickeln oft Kreuzallergien gegen bestimmte Nahrungsmittel. Bei Patienten mit anaphylaktische Reaktionen in der Eigenanamnese (Luftnot, Schluckbeschwerden, Kreislaufdysregulation, Kollaps), mindestens jedoch Angioödem kann eine Nahrungsmittel-Testung stationär in unserer Klinik erfolgen. Bei allen „nichtbedrohlichen“ Reaktionen (Urticaria, gastrointestinale Beschwerden) kann die Testung ambulant erfolgen.
Wir behandeln folgende Allergien:
Bei einer Allergie gegen Bienen- oder Wespengift unterscheidet man eine übersteigerte Lokalreaktion (ausgedehnte Schwellung am Ort des Stiches) von einer systemischen Reaktion, der Anaphylaxie, welche verschiedene Schweregrade aufweisen kann. Zu Symptomen der Anaphylaxie zählen z.B. ein generalisierter Hautausschlag, Kreislaufprobleme, Übelkeit, Herzrasen bis hin zum Atem- und Kreislaufstillstand. Im Falle einer systemischen Reaktion ist nach der Akutbehandlung die Einleitung einer Hyposensibilisierung indiziert.
Bereits prästationär sollten spezifische IgE-Antikörper im Blut bestimmt werden. In unserer Klinik erfolgen dann Hauttests (Prick-Test und Intracutan-Test) zum Nachweis der Sensibilisierung. In der Zusammenschau der erhobenen Befunde und der Krankengeschichte kann dann entschieden werden, ob eine Hyposensibilisierung erforderlich ist und gegen welches Insekt diese erfolgen sollte.
In der Psorisol bieten wir die Einleitung der Hyposensibilisierung nach dem Ultra-Rush-Verfahren an. Hierbei erfolgt die Aufdosierung innerhalb von drei Tagen unter stationärer Überwachung. Am dritten Tag bekommen die Patienten die erste Spritze der Fortsetzungsbehandlung. Diese muss ambulant alle vier Wochen für die Dauer von 3-5 Jahren verabreicht werden.
Die Hyposensibilisierung schützt bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten vor einer erneuten systemischen Reaktion. Dennoch sollte zur Sicherheit immer ein Notfallset bestehend aus einem Kortison-Saft, einem flüssigen Antihistaminikum und ggf. einem Adrenalin-Autoinjektor mitgeführt werden.
Grundsätzlich sollten Patienten mit Anaphylaxie nicht mit ß-Blockern oder ACE-Hemmern behandelt werden, da diese Medikamente Risikofaktoren für schwerwiegendere Reaktionen darstellen. Vor einer Hyposensibilisierung müssen diese Medikamente daher ausgetauscht werden.
Die Mastozytose (Urticaria pigmentosa) gehört zu den vergleichsweise seltenen Systemerkrankungen mit Hautbeteiligung. Im Vergleich zur Neurodermitis oder Schuppenflechte sind die Informationsquellen für Patienten oft dürftig. Nicht zuletzt deswegen fühlen sich viele Betroffene verunsichert, können die tatsächliche Schwere der Erkrankung schlecht einschätzen und wissen wenig über den Verlauf, die Prognose und Behandlungsmöglichkeiten.
Die Mastozytose umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, denen eine gutartige Vermehrung von Mastzellen zugrunde liegt. Eine Mastozytose ist nicht ansteckend und nur äußerst selten erblich. Sie kann sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Ungefähr 65 % aller Mastozytoseformen treten vor dem zweiten Lebensjahr auf.
Am häufigsten sind Haut (bei 80% der Patienten) und Knochenmark betroffen, seltener findet sich eine Mastzellvermehrung auch oder ausschließlich in Milz, Leber, Lymphknoten, Gastrointestinaltrakt oder anderen Organen. Je nach betroffenem Organ, Ausmaß der Zellvermehrung und Aktivität der Zellen ergeben sich sehr unterschiedliche Krankheitsbilder.
Die Krankheitssymptome ergeben sich aus der Freisetzung von Mastzellbotenstoffen v.a. Histamin, aber auch Prostaglandinen, Leukotrienen und vielen Zytokinen.
Die Mastzellen stellen einen Teil unseres Immunsystems dar. Mastzellen entstehen im Knochenmark, man findet sie später hauptsächlich in der Haut und den Schleimhäuten der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts. Bei bestimmten Reizen schütten sie Botenstoffe aus, die eine Entzündung hervorrufen oder unterhalten und auch im Rahmen allergischer Reaktionen eine Rolle spielen. Hierzu gehört auch Histamin, welches Juckreiz, Rötungen und Schwellungen der Haut sowie andere Reaktionen wie z.B. Kopfschmerzen oder Übelkeit verursachen können.
Eine sogenannte Urticaria pigmentosa liegt vor, wenn die Vermehrung von Mastzellen ausschließlich auf die Haut beschränkt ist und keine inneren Organe betrifft. Diese Form der Mastozytose tritt meist erstmalig im Kindesalter auf und ist eine gutartige Erkrankung.
Eine systemische Mastozytose liegt vor, wenn neben der Haut – die jedoch nicht immer beteiligt sein muss – auch innere Organe von einer Mastzellvermehrung betroffen sind (meist Knochenmark, seltener Leber, Milz, Magen-Darm-Trakt oder Lymphknoten).
Die Mastozytose erfordert aufgrund ihrer klinischen Vielfalt eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie. Die Diagnose sollte anhand einer Hautprobe und der Bestimmung eines spezifischen Laborwertes (Tryptase) möglichst schon ambulant gestellt woden sein; im Rahmen eines stationären Aufenthaltes kann dann weitere Diagnostik wie z. B. Knochenmarkbiopsie oder Knochendichtemessung erfolgen. Danach sind sorgfältige Aufklärung der Patienten und ggf. der Angehörigen über Krankheitsprognose, Risiken und Vermeidung auslösender Faktoren unverzichtbar, hinzu kommt die (teils medikamentöse) Behandlung akuter und chronischer Symptome sowie die Mastzellreduktion ("Apoptose-Induktion") mittels hochdosierter UVA1- oder PUVA-Lichttherapie. Letztere wird bereits flankierend während der stationären Behandlung täglich durchgeführt.
Dank ihrer Expertise bietet unsere Klinik den Patienten mit Verdacht auf oder bereits bekannter Mastozytosen der Haut (z. B. Urticaria pigmentosa) eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik und ein beschwerdeorientiertes Therapiekonzept. Ziel ist der bessere Umgang im Alltag mit einer zwar gutartigen, aber mitunter stark belastenden, oft chronischen Erkrankung.
Wichtiger Hinweis: da die PsoriSol-Klinik eine Hautklinik ist, können wir nur Patienten mit ausgeprägtem Hautbefund einer Mastozytose (= Urticaria pigmentosa) stationär aufnehmen. Für Patienten, die an einer systemischen Mastozytose ohne Hautbeteiligung leiden, ist die Innere Medizin zuständig!
Gute Behandlung liegt in unserer Natur